Grundschule Biedenkopf / Biedenkopf

Vorlaufkurs

1 Rahmenbedingungen

Seit dem Schuljahr 2000/2001 finden an der Grundschule Biedenkopf

durchgängig Vorlaufkurse statt. In den meisten Schuljahren wurden zwischen

18 und 20 Kinder aus der Kernstatt Biedenkopf, aus Kombach, Eckelshausen

und anfänglich auch Wallau und Breidenstein im Bereich des frühen

Zweitspracherwerbs gefördert worden.

1.1 Räumliche Bedingungen

Die Förderung findet in den Räumen der Schule statt. Es stehen hierzu, wenn

nicht gerade Umbaumaßnahmen stattfinden, zwei Klassenräume im

Erdgeschoss des Hauptgebäudes zur Verfügung, von denen einer mit

altersgemäßer Bestuhlung ausgestattet ist und von der Größe her alle

förderungsbedingten Aktivitäten ermöglicht.

1.2 Personelle Bedingungen

Durch die hohe Zahl der zu fördernden Kinder reicht die Stundenzuweisung an

der Schule in den meisten Schuljahren aus, mindestens zwei Fördergruppen zu

bilden, die von jeweils einer Förderkraft betreut und unterrichtet werden.

Ziel ist es hier eine personelle Kontinuität zu schaffen um die Qualität der

Förderarbeit, die auf dem in einer Fortbildung erworbenen Fachwissen sowie

den Umsetzungserfahrungen der jeweiligen Lehrkraft beruht, zu sichern.

Ein weiteres Ziel ist, möglichst viele KollegInnen der Schule durch die

Entsprechende Fortbildung zu befähigen, die Förderarbeit sowie die damit

verbundene Diagnostik durchzuführen. Dadurch können Kooperationsteams,

sowohl die Vorlaufkurse als auch die Arbeit im DaZ-Bereich betreffend,

gebildet werden.

2 Zielgruppe

Die Zielgruppe der Vorlaufkurse sind Kinder mit Sprachförderbedarf im

Deutschen, in erster Linie mehrsprachige Kinder (insb. mit

Migrationshintergrund), in Ausnahmefällen aber auch Kinder mit Deutsch als

Muttersprache (insb. aus bildungsfernen Familien), im Jahr vor der

Einschulung.

3 Organisation

Bereits vor den Sommerferien eines jeden Schuljahres werden in enger

Zusammenarbeit mit den Kindergärten die die Kinder ermittelt, die für den

Besuch des Vorlaufkurses im folgenden Schuljahr in Frage kommen. Diese

Kinder werden dann im Kindergarten von den hierfür ausgebildeten

Lehrkräften der Schule der dazugehörigen Diagnostik des Programms

„Deutsch für den Schulstart“ (s.u.) unterzugen, die das jeweilige Sprachprofil

der Kinder in Bezug auf Satzbau und Wortschatz, die Formenbildung und die

Literalität ermittelt. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse werden zwei

möglichst homogene Gruppen gebildet die in unterschiedlichen Phasen des

Programms einsteigen (s.u.).

Die Kurse können dann gleich in der zweiten Woche eines jeden Schuljahres

beginnen, nachdem in der ersten Schulwoche ein Informationsabend für die

Eltern stattfindet, auf dem diese auch die Gelegenheit haben, sich

untereinander bezüglich des Bringens und Abholens der Kinder zu

organisieren.

Die Vorlaufkurse finden in Abhängigkeit von der Stundenzuweisung an vier bis

fünf Schultagen parallel in der ersten oder den ersten beiden

Unterrichtsstunden statt, damit die Kinder im Anschluss die Möglichkeit haben,

ihren Kindergarten zu besuchen.

4 Inhalte der Förderung

Der Förderunterricht erfolgt streng nach dem vom Hessischen

Kultusministerium empfohlenen Programm „Deutsch für den Schulstart“ (H.

Klages, E. Kaltenbacher, Seminar für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg). Es hat zum Ziel, für Kinder mit

Förderbedarf in der deutschen Sprache eine gute Ausgangsbasis für die

schulische Entwicklung zu schaffen.

Dieses Programm setzt auf die Folgenden didaktischen Prinzipien:

1. Es findet spielerisch beiläufiges, unbewusstes (implizites) Lernen statt

unter Vermeidung von Bewusstmachung (keine explizite Vermittlung

der grammatischen Strukturen durch Visualisierung oder „Regeln“,

offene Korrekturen, etc.)

2. Das Lernen wird unterstützt durch die Vorgabe von Sprachmodellen

3. Das Lernen wird unterstützt durch die Häufigkeit der Wiederholungen

der geförderten Strukturen, und des Wortschatzes

4. Das Lernen wird unterstützt durch die Verwendung nur weniger

unterschiedlicher Strukturen. Es wird zuerst von wenigen Vorkommen

einer Struktur ausgegangen und eine Erweiterung wird langsam

angeboten.

5. Das Lernen wird unterstützt durch Sprechanlässe in typischen

Verwendungskontexten

6. Das Lernen wird unterstützt durch die Einbettung in möglichst echte

Kommunikationssituationen (authentische Sprachverwendung)

7. Das Lernen wird unterstützt durch das Aufgreifen der Kind-Äußerungen

durch Modellierung

Durch die Konsequente Einhaltung dieser Prinzipien und das Sprachförderliche

Verhalten (Handlungen sprachlich begleiten, klare, langsame, angepasste

Sprache, abwechslungsreiche, modulierte Stimme, erzählen statt vorlesen,

Blickkontakt, Einsatz von Handpuppen, Modellieren )der Förderkraft sollen

folgende Ziele erreicht werden:

Förderziele der Phase I

1. Grundlagen Satzbau/Wortschatz: Verbklammer

2. Grundlagen Formenbildung: Natürlicher Genus

3. Grundlagen Literalität: Geschichten

4. Auditive Aufmerksamkeit

 

Förderziele der Phase II

1. Grundlagen: Grammatisches Genus

2. Grundlagen: Kasus (Akkusativ)

3. Grundlagen Literalität: Erzählfähigkeit

4. Phonologische Bewusstheit

 

Förderziele der Phase III

1. Grundlagen: Präpositionen

2. Grammatischer Genus: Neutrum

3. Grundlagen Literalität: Geschichten

4. Phonologische Bewusstheit: Betonungsmuster

5. Modul „Schulvorbereitung

 

Phase IV des Programms findet dann Verwendung im DaZ-Unterricht des

ersten Schuljahres, der auf den Lernzielen des Vorlaufkurses aufbaut.

Die genauen Angaben zur Durchführung des Programms können im Ordner

des